Psychoaktive Substanzen – umgangssprachlich als Drogen bezeichnet – beeinflussen das zentrale Nervensystem und verändern Wahrnehmung, Stimmung oder Verhalten. In der Schweiz ist der Konsum solcher Substanzen trotz rechtlicher Einschränkungen weit verbreitet, insbesondere im Freizeitbereich. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über gängige Drogenarten, deren Wirkungen und Risiken sowie über Möglichkeiten, Substanzen sicher zu testen.
Was sind Drogen?
Drogen sind chemische oder pflanzliche Substanzen, die eine direkte Wirkung auf das zentrale Nervensystem des Menschen haben. Sie verändern das Denken, Fühlen, Handeln und die Wahrnehmung. Der Begriff „Droge“ wird dabei oft unterschiedlich verwendet: In der Pharmakologie meint er jede Substanz mit pharmakologischer Wirkung – also auch Medikamente. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet „Droge“ jedoch meist bewusstseinsverändernde Stoffe mit Suchtpotenzial.
Man unterscheidet zwischen legalen Drogen wie Alkohol, Nikotin oder Koffein und illegalen Drogen wie Heroin, Kokain oder LSD. Legalität sagt dabei wenig über die Gefährlichkeit aus: Auch legale Substanzen können starke körperliche und psychische Abhängigkeit hervorrufen und erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen.
Drogen können natürlichen Ursprungs sein (wie Cannabis oder Psilocybin-Pilze) oder synthetisch hergestellt werden (wie MDMA oder Methamphetamin). Je nach Wirkung werden sie in verschiedene Kategorien eingeteilt: stimulierend (anregend), sedierend (beruhigend) oder halluzinogen (wahrnehmungsverändernd). Die Wirkung hängt nicht nur von der Substanz selbst ab, sondern auch von Dosierung, Reinheit, Mischkonsum, der Konsumform (z. B. Rauchen, Schlucken, Sniffen, Injizieren) sowie von der körperlichen und psychischen Verfassung der konsumierenden Person.
In der Schweizer Gesellschaft haben Drogenkonsum und die Diskussion darüber viele Facetten – von der Jugendkultur über die elektronische Musikszene bis hin zu medizinischen und therapeutischen Anwendungen (z. B. Cannabinoide oder Ketamin). Dabei ist es entscheidend, zwischen risikoreichem Konsum, problematischer Abhängigkeit und kontrollierter Anwendung zu unterscheiden.
Klassifikation gängiger Drogenarten
Hier eine Übersicht häufig konsumierter Substanzgruppen:
1. Benzodiazepine
Beruhigungsmittel wie Diazepam, Lorazepam oder Flunitrazepam (Rohypnol). Letzteres ist auch als K.-o.-Tropfen bekannt und kann missbräuchlich verwendet werden.
2. Opioide
Schmerzmittel wie Morphin, Codein, Tramadol sowie illegale Substanzen wie Heroin. Sie wirken stark sedierend und können schnell abhängig machen.
3. Amphetamine
Stimulanzien wie Speed, Methamphetamin und MDMA (Ecstasy). Sie steigern die Leistungsfähigkeit, können aber zu Überhitzung und Herzproblemen führen.
4. Tropan-Alkaloide
Dazu zählt Kokain, ein starkes Stimulans mit hohem Abhängigkeitspotenzial.
5. Cannabinoide
Substanzen wie THC, enthalten in Cannabis, Marihuana und Haschisch. Sie wirken entspannend, können aber bei übermässigem Konsum psychische Probleme verursachen.
6. Designerdrogen
Synthetische Substanzen wie 2C-B, 3-MMC oder 6-APB, die oft unter neuen Namen verkauft werden. Ihre Wirkung ist schwer vorhersehbar, und die Risiken sind hoch.
Risiken und Nebenwirkungen
Der Konsum psychoaktiver Substanzen birgt zahlreiche Risiken:
Gesundheitliche Schäden: Herz-Kreislauf-Probleme, Leberschäden, neurologische Störungen
- Psychische Auswirkungen: Angstzustände, Depressionen, Psychosen
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Abhängigkeit: Schnelle Entwicklung einer physischen oder psychischen Abhängigkeit
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Rechtliche Konsequenzen: Besitz und Konsum illegaler Substanzen sind strafbar
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Soziale Probleme: Isolation, Arbeitsplatzverlust, finanzielle Schwierigkeiten
Drug Checking: Substanzen sicher testen
In der Schweiz gibt es verschiedene Möglichkeiten, Drogen auf ihre Zusammensetzung und Reinheit testen zu lassen:
Mobile Angebote
Auf Festivals und in Clubs werden mobile Labore eingesetzt, um vor Ort Substanzen zu testen.
Selbsttests für zu Hause
Drug-Checking ist ein wichtiger Beitrag zur Schadensminderung. Dabei werden Substanzen auf ihre Inhaltsstoffe getestet. So können gefährliche Beimischungen oder der Reinheitsgrad frühzeitig erkannt werden. Für den privaten Gebrauch gibt es Testkits, z. B. über sicher-testen.ch. Diese Tests sind einfach durchführbar und das Testresultat liegt innert wenigen Minuten vor.
Safer Use: Wie kann ich Risiken minimieren?
Auch wenn der sicherste Weg der Verzicht ist, gibt es Möglichkeiten, das Risiko beim Konsum zu reduzieren:
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Informiere dich: Kenne die Substanz, ihre Wirkungen und Risiken.
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Teste Substanzen: Nutze Drug-Checking-Angebote, um Verunreinigungen oder Überdosierungen zu vermeiden.
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Dosierung: Starte niedrig und steigere langsam, wenn überhaupt.
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Kombinationen vermeiden: Mischkonsum erhöht die Gefahr von Nebenwirkungen und Überdosierung.
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Set & Setting: Konsumiere nur in sicherer Umgebung und mit vertrauenswürdigen Personen.
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Pausen einlegen: Häufiger Konsum erhöht das Risiko von Abhängigkeit und gesundheitlichen Schäden.
Rechtliche Situation in der Schweiz
In der Schweiz ist der Besitz, Konsum und Handel der meisten psychoaktiven Substanzen illegal. Dennoch verfolgt die Schweizer Drogenpolitik zunehmend einen schadensmindernden Ansatz: Neben Repression gibt es Angebote wie Drug Checking, Spritzenabgabe und Substitutionsprogramme (z. B. Methadon für Heroinabhängige). Ziel ist es, gesundheitliche Schäden zu minimieren und Prävention wirksam zu gestalten.
Beratungs- und Unterstützungsangebote
Wenn du oder jemand aus deinem Umfeld Unterstützung im Umgang mit Drogen benötigt:
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Arud Zentrum für Suchtmedizin – arud.ch
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SafeZone – Anonyme Online-Beratung: safezone.ch
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Infodrog – Nationale Plattform mit Informationen und Adressen: infodrog.ch
Fazit
Der informierte und verantwortungsbewusste Umgang mit Drogen ist entscheidend. Ob als Konsument, Angehöriger oder Berater – fundiertes Wissen, Zugang zu Beratungsstellen und die Möglichkeit zur Substanzanalyse können helfen, Risiken zu minimieren. Drogen sind ein Teil unserer Gesellschaft – wie wir damit umgehen, macht den Unterschied.
Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine ärztliche oder psychologische Beratung. Bei Fragen oder Problemen wende dich bitte an eine Fachstelle.